Mittwoch, 6. September 2017

Simon Wiesenthal Center

Bildergebnis für Simon Wiesenthal Center LogoDas Simon Wiesenthal Center erwägt, den Regierenden Bürgermeister von Berlin in seiner Auflistung der schlimmsten antisemitischen Ereignisse dieses Jahres zu erwähnen. Dafür erntet es heftige Kritik auch von Personen und Organisationen, die ihm sonst verbunden sind. Zu Unrecht, denn die Überlegung des Zentrums ist eine so gezielte wie berechtigte Warnung an einen alles andere als unwichtigen Politiker, der sich in Bezug auf den Antisemitismus oft einfach wegduckt.

Seit 2010 veröffentlicht das Simon Wiesenthal Center (SWC) in Los Angeles am Ende jedes Jahres seine „Top Ten Worst Global Anti-Semitic/Anti-Israel Incidents“, also eine Rangliste der zehn aus Sicht des SWC weltweit schlimmsten antisemitischen und antiisraelischen Vorfälle des jeweiligen Jahres. Auch wenn diese Vorfälle oft mit konkreten Personen verbunden sind, ist die Liste eines nicht – selbst wenn das immer wieder behauptet wird: nämlich eine Top Ten der übelsten Antisemiten auf dem Planeten. Sonst würden sich Zusammensetzung und Reihenfolge auch nicht von Jahr zu Jahr so stark ändern, wie es stets der Fall ist. Es geht dem Zentrum vielmehr erkennbar vor allem darum, deutlich zu machen, welch bedrückend vielfältige Erscheinungs- und Ausdrucksformen der Antisemitismus hat; wo er überall zu Hause ist – politisch, geografisch, institutionell; wie enorm die Verheerungen sind, die er anrichtet; und wie dringend der Handlungsbedarf ist, der aus alledem resultiert.